Kirchen bilden das gesellschaftliche Fundament – Weltweit für Religionsfreiheit einsetzen
2014-03-14
Kommentar des Ersten Parl. Geschäftsführers der CDU/CSU-Fraktion Michael Grosse-Brömer, MdB
Die Deutsche Bischofskonferenz hat in dieser Woche Reinhard Kardinal Marx zu ihrem neuen Vorsitzenden gewählt. Mit Kardinal Marx wurde ein profilierter Vertreter der Sozialethik gewählt, der auch als Mitglied des Kardinalsrats – einem Beratergremium des Papstes – daran mitarbeitet, dass die Kirche ihrer Verantwortung für die sozial Schwächeren nachkommt. Es ist das besondere Verdienst von Papst Franziskus, mit klaren Worten zur Barmherzigkeit unseren Blick auf das Wesentliche zu lenken: die Kernanliegen der christlichen Botschaft und die Verantwortung gerade für die, die am Rande der Gemeinschaft stehen.
Der Zusammenhalt einer Gesellschaft kann nicht nur auf den gemeinsamen Interessen der Sicherheit oder des Wohlstands beruhen. Die christlichen Kirchen in Deutschland – die rund 50 Millionen Mitglieder haben und denen damit fast zwei Drittel der Bevölkerung angehören – und ihre Wohlfahrtsverbände sind in vielen Bereichen unserer Gesellschaft unverzichtbar, vor allem im Gesundheits- und Sozialbereich sowie bei der Betreuung, Pflege und Beratung von Menschen. Diese Aufgaben nehmen sie beispielsweise in den vielen Einrichtungen der Caritas und der Diakonie wahr. Von ihrer Arbeit profitieren alle Mitglieder der Gesellschaft, keinesfalls nur jene, die selbst der Kirche angehören.
Zahlreiche Leistungen kirchlicher Einrichtungen sind nur möglich, weil die Kirchen im erheblichen Umfang eigene Mittel beisteuern und Kirchenmitglieder sich ehrenamtlich engagieren. Damit tragen die Menschen, die sich in den Kirchen und ihren sozialen Einrichtungen engagieren, maßgeblich zum Zusammenhalt unserer Gesellschaft bei.
Auf ihr Engagement ist unser Gemeinwesen angewiesen. Der weltanschaulich-neutrale Staat kann nicht die Motivation für das ehrenamtliche Engagement liefern, wie es der christliche Glaube für so viele tut. Er kann solche Werte auch nicht aus sich heraus schaffen oder deren Einhaltung einfordern. Er kann nur ein Mindestmaß an Normen setzen. Die Union kann und wird daher in dieser Legislaturperiode die Möglichkeiten zum ehrenamtlichen Engagement weiter fördern und die Voraussetzungen für ein solches Engagement verbessern. Als Grundlage kann dafür das Ehrenamtsgesetz dienen, das wir in der letzten Legislatur vorgelegt haben und das auf großen Zuspruch gestoßen ist.
Gerade weil die Kirchen in ihren sozialen Einrichtungen viel Gutes für die Gesellschaft leisten, werden wir auch in dieser Wahlperiode an dem engen und bewährten Dialog mit den Kirchen festhalten.
Außerdem wird die Unionsfraktion unvermindert ihren Einsatz für die verfolgten Christen und andere religiöse Minderheiten weltweit mit großem Engagement fortsetzen. Das ist uns ein Herzensanliegen. Wir freuen uns, auch in dieser Hinsicht in engem Schulterschluss mit der Deutschen Bischofskonferenz und ihrem neuen Vorsitzenden zusammenzuarbeiten. Für sein neues Amt wünschen wir Kardinal Marx viel Erfolg, viel Kraft und Gottes reichen Segen.